Ist das schon m(ein)Kleid?

Ich weiß nicht, wie Eure Näh-Kenntnisse so sind. In der Tat kann ich meine Knöpfe noch selbst annähen. Doch schon das Gefriemel, bis der Faden durchs Nadelöhr ist … puh! An der Nähmaschine nähen? Eher nicht. Meine Mama hat immer noch einen, von mir in der Realschule genähten Topflappen im Einsatz. Nicht, dass der wunderschön ist. Der ist so hübsch geworden wie die Tonvase, die ich ungefähr in dem gleichen Jahr in der Schule getöpfert habe. Für mich eher Fremdschämen, aber derTopflappen lebt immer noch. Und irgendwann war ich auch richtig stolz, dass ich den selbst gemacht habe und verschenken konnte. Danke Mama, dass der immer noch im Einsatz ist:-)

Der ein oder andere von Euch schmunzelt nun wahrscheinlich und fragt sich, wie im Himmel ich darauf komme, Nähschulen in Tansania auf die Beine zu stellen. In der Tat ich auch!

 Aber, als ich vor etwa 5 Jahren im Neema Village an einem meiner ersten Aufgaben im Mütterprojekt das Starten eines Hühnerbusiness gewesen ist (wo die Vermögensberaterin ja eindeutig auch keine Ahnung davon hatte) bin ich losgezogen und habe 20 Hühner gekauft mit den Jungs vor Ort und habe die im Kofferraum und auf der Rückbank zu Mama Noelas Garten ausgeliefert und dort in einem von uns gebauten Hühnerstall abgelegt. Und na ja, als ich festgestellt habe, dass Hühnerkacke auf dem Schoss gar nicht soooooo schlimm ist und vor allem viele Menschen vor Ort und hier wissen, wie es geht und mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und so vieles möglich ist, wenn man sich traut, auch wenn es noch nicht perfekt ist. Man wächst und lernt und lernt und wächst und wenn man, wie ich das Glück hat, diese Mütter ein paar Jahre später treffen zu können und man ein Hühnerei geschenkt bekommt. Das Ei ist ein Dankeschön für die Unterstützung und ich kann sehen, wie stolz sie sind, in ihrem Leben einen Sinn und im Besten Fall auch finanziell mehr Unabhängigkeit als zu Beginn unserer Begegnung zu haben. Dann weiß man, dass es gut und wichtig ist, was man macht.

Ich kann mir vorstellen, unsere Mamas hier oben (mit Feuereifer) beim Nähunterricht fragen sich auch, auf was sie sich da eingelassen haben bzw. wie lang es wohl dauern wird, bis das da ein Kleid ist😊). Ein Kleid, was angezogen und/oder verkauft werden kann.

Und daher ist die Nähschule einfach ein Traum, den ich vorher nicht geträumt habe. Der aber so wichtig und richtig ist für die Mamas hier vor Ort in Tansania. Und ich bin dankbar, dass so viele von Euch mitmachen. Ihr unterstützt mit Fachwissen, Tipps, Rat und Tat in Tansania und moralische Unterstützung und einem Glücks-Lächeln. Wir tun es nicht perfekt. Doch mit den perfekten Absichten. Und zaubern stolze Lächeln in die Gesichter der Mamas und in unsere! Karibu sana.

Ich wünsche Euch viele „ist das schon (mein selbstgenähtes) Kleid? Ja 😊) – Momente im Leben!

Eure Mariya

Hinterlasse einen Kommentar