…und ein Fahrrad für Abineri!
Weshalb schreibe ich eigentlich den Blog, habe ich mich diese Woche selbst hinterfragt?
Am Anfang war es wohl einfach, um meine Erlebnisse mit meinen Freunden und Bekannten Zuhause zu teilen. Eine tolle Art für mich, einfach aus der Ferne Bericht zu erstatten. Aber auch (egal ob ihr mich näher oder weniger gut kennt), um anzustecken. Anzustecken, sein Leben zu verändern. Denn mit der Entscheidung, nach Afrika zu kommen bekomme ich jeden Tag so viel Schönes zurück, dass ich die unter Euch, die sich nach Veränderung sehnen mit meinem Blog den sprichwörtlichen Schubs in den Hintern geben möchte.
Umso länger ich hier bin und das Leben „Meiner Mütter“ hautnah erleben kann wünsche ich mir aber auch, mehr bewusst sein zu schaffen dafür, wie gut es uns Menschen in den entwickelten Ländern geht. Und dass wir die Kraft haben Leben zu verändern und dass wir diese Kraft dafür auch nutzen sollten.
Die letzten Tage habe ich einige Mütter zum Ersten Mal getroffen. Unter anderem Angel, deren Baby von der Familie des Ex-Mannes weggenommen wurde (illegal). Rosemary, deren drei kleine Mädchen Claudia, Cristina und Clara von ihrem Nachbarn vergewaltigt wurden (jetzt sitzt er verurteilt im Gefängnis -seine Familie stellt ihr aber nach, weil sie Schuld ist an seinem „Unglück“) und heute Pili, eine HIV-erkrankte Mama von 8 Kindern, die vom Vater der Kinder verlassen wurde und zu schwach ist, um im Moment für ihre Familie zu sorgen.
Puh… geht Euch eventuell durch den Kopf. Das ging mir diese Woche auch hunderte Male durch den Kopf und nicht nur einmal sind mir die Tränen die Wangen hinunter gekullert. Wie, in Gottes Namen, haben diese Frauen überhaupt bis hier hin durchgehalten?
Was mich Tränen wegwischen und einfach weiter gehen lässt?
Dass ich mit unserem Programm unterstützen kann. Dank wundervollen Menschen, die Geld und Zeit spenden, bin ich in der Lage mit genau diesen Frauen zusammen zu sitzen und Ihnen Hoffnung zu geben. Ihnen Lebensmittel, Zugang zu medizinischer Versorgung, sicheres Wohnen und irgendwann ihr eigenes Business zu ermöglichen. Sie mit Menschen zusammen zu bringen, die ähnliches erlebt haben oder einfach da sind, um zuzuhören oder sie weiterzubilden.
Was mir noch hilft?
Die Mamis, die schon ihre Schritte gemacht haben und mit ihrem eigenen Business mit viel positiver Energie um die Ecke kommen. Die Menschen hier vor Ort, die mich in den Arm nehmen und mir sagen, dass das so gut ist, was ich mache.
Und dann noch die Unterstützung aus der Heimat. Mit Worten und Taten.
Eine ganz brandaktuelle Tat möchte ich in heute erwähnen (anonym, da schon viele von Euch geholfen haben und ich hier niemanden erwähnen oder eben auch nicht erwähnen möchte). Aber diese Tat hat wundervolle Veränderung geschaffen und ist eine zu schöne Geschichte, um nicht erzählt zu werden. Meine zwei Täter haben meinen letzten Blog gelesen über Evaline und deren kleinen Sohn Abineri. Abineri, der sich nichts sehnlicher gewünscht hat, als ein Fahrrad. Diesen Wunsch haben die Beiden dem Kleinen erfüllt und ich durfte heute die Wunscherfüllerin sein. Danke Ihr Zwei, dass ich das machen durfte. Seine Freude hat alles andere aus dieser Woche weichgezeichnet und mein Herz erwärmt!!
Al
Also lest meinen Blog und lasst Euch anstecken. Traut Euch, Veränderungen zu Leben. Sollten Eure neuen Wege die Wege anderer Menschen positiv beeinflussen, dann macht das was mit Euch! Und wenn der Weg zum Glück manchmal auch sehr traurige Seiten hat: lasst Euch davon nicht unterkriegen. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, kleine Abineris glücklich zu machen, dann tut das! Sucht nach Gelegenheiten, für Menschen etwas zum Guten zu ändern und Ihr verändert Euch! Mir geht es hier in Afrika so. Ich bin jeden Tag ein bisschen mehr verändert.
Viel Glück!
Eure Mariya