15.08.2017 Endspurt…

…oder wie es, nachdem es endlich geschafft war, gar nicht schlimm ist, sein Leben in Kisten zu verpacken.

 

Bild Nanny mit Wäschekorb auf dem Kopf Neema House

Was ist passiert im letzten Monat ?

Eigentlich wollte ich alle 14 Tage von mir hören lassen aber, bei bestem Willen, es ging nicht. Ich habe so hart gearbeitet, um mein Leben in ein paar wenige Kisten zu verpacken. Verrückt.

Und, hierzu kann ich nur sagen: das ist viel viel viel mehr Arbeit gewesen als ich mir überhaupt hätte vorstellen können. Solltet Ihr planen, so was zu machen, dann holt Euch ganz viel Unterstützung. Kräfte, physisch und psychisch müssen her 😊

Aber ich habe es geschafft und es ist zwar nicht so einfach gewesen aber am Ende doch auch sehr befreiend. Und nun bin ich stolz. Stolz darauf, mich von vielen Dingen tatsächlich ohne große Wehmut getrennt zu haben. Dank ein paar lieber Freunde sind ein paar schöne Dinge, tausende von Büchern und was man sonst so Wichtiges rumstehen hat im Zuge eines Flohmarktes und später noch an eben diese Freunde übergegangen. Immer wieder muss ich in diesen Tagen an Silbermonds Lied denken: mit leichtem Gepäck! Ich reise definitiv mit leichtem Gepäck 😊 und das Gefühl der Freiheit ist wieder da! Ich genau da hin wo mich mein Herz die ganze Zeit schon hinzieht und alles andere wird sich ergeben.

Während ich und einige unter Euch Kisten geschleppt, geputzt, Dinge zur Diakonie und Wertstoffhof gefahren haben, haben ein paar andere von Euch meine Laptops fertig zusammen gesammelt. Wahnsinn!!!! Wir haben es wirklich geschafft und ich bin sehr happy, dass das geklappt. Vielen Dank dafür!

Die ersten Laptops reisen schon jetzt im August mit einer ganz lieben Freundin, die sich bereit erklärt hat, welche mit zu nehmen bzw. mir einfach angeboten hat, diese mit zu nehmen.

Und das passiert mir gerade öfters. Oder ich bin besonders sensibilisiert, ich weiß es nicht. Doch seit ich mit meinem Glücksprojekt zugange bin kommen so viele Menschen auf mich zu und helfen. Ungefragt. Einfach so. Und ich bin so dankbar, denn viele Dinge, die mir in der Vorbereitungsphase Sorgen gemacht haben lösen sich dadurch in Wohlgefallen auf. Also noch mal ein Danke an Euch da draußen, die Ihr so viel für mich tut im Moment! Das fühlt sich an, als wenn man sich seine Lieblingsdecke einmal fest um die Schultern legt.

Und jetzt? Geht es bald los 😊 und ich würde sagen, ich bin so was von bereit!

Die letzten zwei Wochen in der Arbeit stehen vor der Tür. Das Mothers-Against-Powerty (MAP) -Projekt im Neema Village befindet sich in den Anfängen. Es wird schon fleißig gebaut, so dass ein kleines Büro, Seminarraum und 2 Schlafräume für die Mütter entsteht. Ich nehme an, dass das mein zukünftiger Arbeitsplatz sein wird und ich versuche mir, dieses bunte Treiben an dem Ort vorzustellen und die Aufgaben, die ich dort übernehmen werde und bin einfach glücklich!

Ja, Abschied zu nehmen von Freunden, Kunden und Kollegen ist seltsam und manchmal einfach auch traurig.

Doch die Aussicht auf das, was kommt, strahlt mich an und lässt mich mit den Füßen scharren 😊

 

Liebe Grüße

Eure Mariya

 

 

5. Juli 2017 – Mini-Panik…

…..oder wie kurz vor Start dann doch etwas Unruhe einkehrt.

Mein Blog heute beginnt also wohl wirklich damit, dass ich Euch erzähle, dass trotz aller Riesenvorfreude diese Tage ein bisschen Mini-Panik bei mir angesagt ist.

Ja ja… ich weiß  – ich bin noch gar nicht weg. Aber vielleicht ist das gerade mein Problem.

Immer öfters schüttle ich Kunden zum Abschied die Hände (weil wir uns wohl in der Bank nicht mehr sehen werden) oder nehme Freunde in den Arm, weil auch wir uns eventuell nicht mehr sehen werden vor meiner Abreise. Meine Wohnung ist ein einziges Chaos von Unterlagen und Umzugskartons. „Ebay Kleinanzeigen“ ist mein bester Freund um unfassbar viele Dinge loszuwerden, die weg müssen. Ich denke daran, wie ich jedem erzählt habe, dass ich gar kein Problem damit habe, mich von Dingen zu trennen und meine Zelte in München abzubrechen.

Jetzt wo ich mittendrin im Abbruch/Aufbruch stecke scheint von meinem „ich bin entspannt“-Modus leider nicht mehr viel übrig zu sein.

Gestern lese ich dann noch den Newsletter vom Neema Village.

Es geht um das Mütterprojekt („mein Mütterprojekt“), was seit Mai so langsam anläuft.

Da steht, es kommt eine junge Deutsche im Oktober (inklusive 10 Laptops) und hilft für ein Jahr mit.

Die „junge““ Deutsche bin ich 😊 .. .(von 10 Laptops hab ich bisher nur 5)

Darüber zu lesen.. über die „erste“ Mutter, die nun Dank unserem Projekt ihr Einkommen mit einer Hühnerfarm verdreifachen kann, macht mich ein bisschen stolz. Stolz, bald ein Rädchen in diesem Projekt zu sein.

Und es versetzt mich in Aufregung. Ob ich wohl in der Lage bin, meine Aufgabe gut zu machen? Den Frauen zu helfen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen oder einen Job zu finden ?

Sprechen die Mütter auch Englisch oder eventuell ausschließlich Suaheli (puh..  ☹)

Ich bete also gerade zum lieben Gott 😊 .. dass einfach alles klappt und die Mini-Panik sich ganz schnell wieder vom Acker macht.

Es hilft meine Glücksschachtel (die ich eigens für diese Reise ins Leben gerufen habe): in der liegen Fotos von den Neema Babies und den Nannies, Geburtstagspost von meinen Freunden (die mir alle so viel Gutes für mein Abenteuer wünschen) und ganz neu ein Geschenk von meiner besten Freundin und Ihrer Familie: ein wundervolles in Leder gebundenes Tagebuch, was nur darauf wartet, in Afrika gefüllt zu werden.

Daher: Mini – Panik ? Schmarrn. Wird schon gut werden.

Die paar Wochen halte ich noch tapfer durch und dann ist die Zwischenphase vorbei und es geht endlich los. Los nach Arusha.

Bis zum nächsten Mal, Eure Mariya

 

 

Alles begann damit, dass ich mich aus versehen verliebt habe…

Unsterblich und über beide Ohren. Verliebt in das Land. Verliebt in die Babys und Nannys und die Menschen, denen ich sonst noch begegnet bin.

 

Ich weiß nicht, wer unter Euch schon mal in Afrika gewesen ist. Man sagt diesem Kontinent ja nach, dass Reisende sich oft „Zuhause“ fühlen. Und so war es auch bei mir.

Schon auf dem Weg vom Kilimandscharo Airport zum Neema House nach Arusha fühlte ich mich Zuhause (obwohl nichts an Zuhause erinnert hat). Der Geruch der Blumen, die bunten Kleider der Frauen, die klappernden Motorräder und Busse, die klapperdürren Kühe am Straßenrand, … nichts davon wie bei uns und doch vertraut.

Und dann das Neema House mit diesen bezaubernden Babys.

6 Woche lang diese Babys mit ihren großen Augen, verschmierten Patschehänden und noch klebrigeren Mündchen, die sich gerne an mein Gesicht gedrückt haben.

Dazu die fröhlichen Nannys, die hier jeden Tag einen tollen Job machen und die vielen freiwilligen Helfer aus ganz unterschiedlichen Ländern, die alle da waren, um diesen Babys das Leben ein bisschen schöner zu machen. Zweifelsohne ein Ort, an dem ich mehr   zurückbekommen als gegeben habe.